Die Preise für gutes Design reichen von kostenlos – von der Nichte, weil die so gut zeichnen kann – bis hin zu mehreren Millionen für weltweite Werbekampagnen. Da ist es nicht verwunderlich, dass ein Laie kaum durchblicken kann, welcher Preis für ein professionelles Design angemessen ist.
Vor allem weil in weiten Teilen immer noch die Meinung herrscht, dass „designen“ oder etwas schön machen, doch jeder könne, der ein bisschen kreativ ist. Da muss ich aber vehement widersprechen: Zum richtigen gestalten braucht es noch einiges mehr als kreativ zu sein oder einen Sinn für Ästhetik zu haben. Und ja, professionelles und gutes Design hat seinen Preis. Zu recht!
Schlechtes Design ist noch teurer
Denn die Kosten von schlechtem Design sind noch viel höher. Vor allem, wenn man am Anfang steht, erscheint ein Logo für 50 € oder eine Website für 200 € ein lukrativer Deal zu sein. Doch meist bestehen diese Logos nur aus irgendwelchen Grafiken mit dem Namen des Unternehmens darunter oder die Websites sind unstrukturiert, ohne Ziel und sprechen die Zielgruppe nicht an. In beiden Fällen ist das Endergebnis für den praktischen Gebrauch nutzlos.
Ähnlich verhält es sich mit Logo-Baukästen oder Vorlagen, die man selbst anpassen kann. Vor allem Kund*innen, die selbst ein Faible für das Kreativsein haben, kommen hier vermeintlich auf ihre Kosten. Letztendlich sind diese Vorlagen aber Massenprodukte, die tausende andere Unternehmen oder Selbstständige ebenfalls nutzen. Es gibt keinen Wiedererkennungswert und die Gestaltung ist nicht auf dein Unternehmen individuell abgestimmt. Jedoch ist es in unserer heutigen Zeit, die von Content überflutet wird, so wichtig wie nie zu vor, aus der Masse herauszustechen.
All das ist vielleicht im Augenblick eine günstige Ausgabe. Aber unpassende Gestaltung spricht deine Zielgruppe nicht an und verhindert somit Verkäufe und kostet dich am Ende Umsatz. Unprofessionelles Design macht außerdem einen schlechten (ersten) Eindruck und wirkt nicht seriös. Es führt im besten Fall zu Rückfragen zu deinen Produkten oder Dienstleistungen, weil es nicht das kommuniziert, was du willst. Das und der Umstand, dass du dich selbst um die Gestaltung deiner Geschäftsausstattung und Marketingmaterialien kümmern musst, kostet dich wertvolle Zeit, die du sicherlich besser investieren kannst.
Eine professionellen Gestaltung ist mehr als „nur schnell mal schön“
Ich setze mich nicht hin und fange einfach an etwas zu gestalten. Davor braucht es – vor allem bei großen Projekten wie Corporate Designs oder Websites – viele weitere Schritte, um die passende Gestaltung für die Bedürfnisse des/der Kund*in zu finden. Mein Gestaltungsprozess sieht ungefähr wie folgt aus:
- Vorgespräch und Briefing
- Recherche, Zielgruppen- und Konkurrenzanalyse
- Moodboard und Konzept
- Ideenfindung und Entwurfsphase
- Korrekturphase und Reinzeichnung
- Aufbereitung der Daten und Übergabe an den/die Kund*in
Das eigentliche Gestalten, macht also nur einen Teil des gesamten Prozesses aus und es braucht auch manchmal einige Ansätze, bis das richtige dabei ist.
Wenn das Design steht, muss die Datei noch für viele verschiedene Anwendungsmöglichkeiten modifiziert werden. Ein Logo braucht beispielsweise mehrere Varianten, um in allen Layouts und Größen funktionieren zu können. Ein Flyer muss für den Druck aufbereitet und es muss mit der Druckerei kommuniziert werden.
Design ist also ein zeitintensiver Prozess und eine Maßanfertigung für jeden/jede Kund*in. Gestalten hat nichts mit damit zu tun, etwas schnell mal schön zu machen, sondern basiert auf einem guten und durchdachten Konzept.
Weitere Faktoren, die den Preis bestimmen
Es bestimmt aber nicht nur der aufwendige Designprozess den Preis, sondern auch alle Dinge, die es braucht um ein Unternehmen erfolgreich zu führen. Dazu zählen professionelle Grafik-Software genauso wie Büromiete, Laptop/PC und Personalkosten wie z.B. Weiterbildungen.
Hinzu kommt, dass Designer*innen Verantwortung gegenüber ihren Kund*innen tragen: ein Corporate Design muss das Unternehmen voranbringen, Druckaufträge müssen reibungslos ablaufen und Websites müssen sicher sein. Dazu ist viel Fachwissen erforderlich, das in der schnelllebigen Kreativbranche auch immer aufgefrischt und auf den neuesten Stand gebracht werden muss. Auch die benötigte Software ist meist sehr komplex und es braucht einige Jahre Erfahrung und Übung, um sie effizient nutzen zu können.
„Die Preise für Design basieren auf Erfahrung, Kreativität und Verantwortung – und nicht auf dem Budget des Kunden.“
Design ist eine Investition
Ich rate immer dazu, professionelles Design nicht als Ausgabe, sondern als Investition zu betrachten. Eine Investition sollte gut überlegt sein, dein Unternehmen weiterbringen und dir vor allem viel Zeit ersparen und dir Raum für die wichtigen Dinge lassen. Dein Angebot wird klar kommuniziert und du ziehst die Kund*innen an, die du möchtest. Du musst dein Angebot nicht groß erklären oder Kund*innen, die nicht zu dir passen aussortieren.
Auch wenn es dir grundsätzlich Spaß macht, dich selbst mit Gestaltung auseinanderzusetzen, hast du doch besseres zu tun, als dich selbst um deine Außendarstellung zu kümmern, was dir wieder Zeit und vielleicht auch Frust erspart, oder? Außerdem unterstreicht ein professionelles Design deine Vertrauenswürdigkeit und Seriosität. Es wäre doch ziemlich ärgerlich, wenn dir Kundschaft abspringt, nur weil deine Website in den 2000ern stecken geblieben ist.
„Wie jede gute Investition, arbeitet Design für dich und bringt dein Unternehmen weiter.“
Wenn du also hinter deiner Idee stehst und von deinem Unternehmen überzeugt bist, solltest du lieber gleich in gutes Design investieren. Vor allem ein professionelles Corporate Design besteht über mehrere Jahre hinweg und amortisiert sich. Ein vermeintlich günstiges Fertig-Logo zu kaufen oder selbst zu gestalten klingt zwar für den Anfang clever, kostet aber nur unnötig Zeit und Geld.